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Stellungnahme zum Entwurf „Die Ergebnisse des Stadtdialogs – Mein Hannover 2030“

Stellungnahme zum Entwurf „Die Ergebnisse des Stadtdialogs – Mein Hannover 2030“

Wir beziehen uns auf den Punkt „Grün-und Freiflächen langfristig sichern“ (S.12), in diesem Zusammenhang besonders auf die Kleingartenflächen.

Das Grün in der Stadt sei eine „ultimative Forderung“ der Hannoveraner (Originalton OB Schostok am 19.11.2015). Deshalb nimmt die Stadt die langfristige Sicherung der Grün-und Freiflächen einschließlich der Kleingartenanlagen in das Stadtkonzept auf.

Es wird jedoch nichts darüber ausgesagt, ob zumindest der derzeitige Freiflächenbestand gesichert werden soll und wie die Sicherung für konkrete Zeiträume aussehen soll: Flächennutzungspläne? Anderes?

Stattdessen wird mehrfach darauf hingewiesen, dass weitere Flächen für den Wohnungsbau gesichert werden sollen (z. B. S. 20). In diesem Zusammenhang wird für den Kleingartenbereich mit der Zusicherung, die Anzahl der Gärten zu erhalten, Flächenerhalt suggeriert, de facto wird die Fläche aber durch Teilung der Gärten verkleinert.

Deshalb muss auch ein Fragezeichen gesetzt werden, wenn es heißt, dass Flächen vorgehalten werden sollen, um eventuell (!) neue Kleingärten einrichten zu können (S. 12). Wo sollen diese Flächen sein, wenn sie am betreffenden Ort erst einmal weggenommen werden?

Im Wohnungsbau werden nicht unbedingt mehr Wohnungen gewünscht, sondern es werden vor allem Wohnungen mit bezahlbaren Mieten gewünscht (S.19). Daher müssen nicht beständig neue Flächen für den Wohnungsbau ausgewiesen werden, sondern bereits versiegelte und bebaute Flächen brauchen intelligente Nutzungsformen und werden durch konsequentes Flächenrecycling neu erschlossen, um die begrenzte Ressource „Boden“ zu schützen. (z. B. weniger oberirdische Parkplatzflächen, veraltete Wohngebäude sanieren oder durch neue ersetzen).

In den letzten Jahren ist die durchschnittliche Wohnfläche pro Einwohner erheblich gestiegen. Diese Art von Wachstum muss durch geeignete Maßnahmen (z.B. Steuern, generelle Begrenzung der Wohnflächen, Förderung von Umzug) eingedämmt werden.

Gewerbebauten können aufgrund digitalisierter Arbeit kleiner gehalten werden als bisher, wie auch am 19.11.2015 betont wurde. Es ist daher schwer zu verstehen, wenn auf einer so großen Fläche wie dem ehemaligen AOK-Gelände Bürogebäude entstehen sollen. Da der Autoverkehr ohnehin eingedämmt werden soll (S. 24), sind überdimensionale, zum großen Teil ungenutzte Parkplätze nicht notwendig.

Ein sorgsamer Umgang mit dem Flächenerhalt von Grünanlagen, Kleingärten eingeschlossen, erschließt sich nicht, wenn z.B.

  • Die neu geplante Feuerwache auf Kleingartenareal gebaut wird anstatt auf dem ehemaligen AOK-Gelände, von dem aus die Messe ebenso gut erreichbar ist.
  • wenn in Kleefeld massive Bebauungseinschnitte in Kleingartenbereichen mit besonders schutzwürdigen Böden geplant sind. (vgl. S.13)
  • wenn die 100 m-Abstandsgrenze zu den Wäldern umgangen bzw. sogar abgeschafft wird. (vgl. Tiergartenrandbebauung)
  • wenn das bislang gerade noch großflächige Freiraumgebiet Kronsberg immer weiter beschnitten wird durch Gewerbe, Windräder und geplante 4000 neue Wohnungen. Dies würde über die Wohnungen hinaus noch mehr Versiegelung bedeuten wegen der zusätzlich benötigten Infrastruktur.

Es fehlt in dem angedachten Freiraum-und Kleingartenkonzept völlig eine übergreifende Konzeption, die der Bedeutung von Grünflächen in der Stadt gerecht wird, und zwar über die direkte Nutzung durch die Stadtbewohner hinaus:

  • Alle unversiegelten, unbebauten Flächen sichern das gesunde und abgasarme Klima der Stadt.
  • Nur große zusammenhängende Flächen sichern Biodiversität und Artenschutz – Ziele, die im Stadtdialog-Papier aufgenommen sind (S. 12).

Diese Ziele können nicht primär durch Fassadengrün, Dachbegrünung oder Paletten-Urban-Gardening erreicht werden.

Die Kleingartenanlagen könnten buchstäblich als „Urban Gardening“ in großem Maßstab eingestuft werden.

Sie können außerdem als innerstädtische Kompensationsflächen für die Bebauung von Brachflächen eingesetzt werden.

Bei der Zusammenarbeit mit der Region muss in erster Linie der Erhalt einer guten Infrastruktur (ÖPNV, Geschäfte, Schulen, Kindergärten, Ärzte) in stadtferneren Gebieten gezielt gesichert werden, damit die Menschen auch dort – und nicht nur in der Stadt – wohnen und arbeiten wollen. In diesem Bereich braucht es Konzepte, die in ihrer Konsequenz die Zersiedelung sowohl in der Region als auch an den Stadtgrenzen verhindert.

Im Übrigen verweisen wir auf das mit dem BUND Region Hannover erarbeitete Positionspapier für die Zukunft der Kleingärten vom 14.07.2015, das der Landeshauptstadt Hannover seit Juli vorliegt sowie auf die Stellungnahme des BDG – Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. „Kleingärten: Nachhaltige Stadtentwicklung muss grün sein“, veröffentlicht am 07.09.2015.

OB Schostok wies darauf hin, dass sich an dem Stadtdialog „Mein Hannover2030“ 17.000 Menschen beteiligt haben. Das geschah in einem Zeitraum von knapp einem Jahr, erstreckte sich auf ein sehr breit gefächertes und unterschiedliches Aufgabenfeld, beschäftigte zahlreiche Personen und war von einem erheblichen Werbeaufwand einschließlich Eventcharakter begleitet.

Im Verhältnis dazu hat unsere Initiative „Einwohnerantrag zur Sicherung der Kleingartenflächen in Hannover“ in einem gleich langen Zeitraum mit einigen Unterstützern ohne jeglichen Werbe-und Geldmittel und nur für ein einziges relevantes Thema der Stadtentwicklung 8.000 Unterschriften gesammelt. Damit wurden – relativ gesehen – weit mehr Menschen zu einem ökologisch und sozial bedeutenden Thema erreicht, als mit dem unter riesigen Aufwand betriebenen Stadtdialog. Ein solches Votum muss bei dem hier erwähnten Kleingartenkonzept (S. 12) berücksichtigt werden.

Mehr Demokratie: Hürden zu hoch – Rat soll Kleingärten auf die Tagesordnung setzen

Mehr Demokratie e.V. -23. März 2015
324 Unterschriften fehlen – Einwohnerantrag in Hannover unzulässig
[05/15] Mehr Demokratie: Hürden zu hoch – Rat soll Kleingärten auf die Tagesordnung setzen
Von Dirk Schumacher

In der Landeshauptstadt Hannover ist jetzt der Einwohnerantrag „Sicherung der Kleingartenflächen in Hannover“ für unzulässig erklärt worden. Der Verwaltungsausschuss Hannover hat dies am 19. März beschlossen, weil statt der erforderlichen 8000 Unterschriften nur 7676 der eingereichten Unterschriften gültig waren. Tim Weber, Landesgeschäftsführer von Mehr Demokratie e.V. erklärt dazu: „8000 Unterschriften damit der Rat sich einmal mit einem Anliegen der Bürger beschäftigt? Das ist zuviel! Die Hürden für Einwohneranträge sollten deutlich gesenkt werden“. Weber verweist darauf, dass bei Bürgerbegehren für Großstädte eine deutliche Hürdensenkung geplant sei. Eine Senkung der Hürden bei Einwohneranträgen sei daher nur folgerichtig.Weber fordert den Rat der Stadt Hannover auf, sich trotz des Scheiterns an der Unterschriftenhürde noch einmal mit dem Anliegen des Einwohnerantrages zu beschäftigen. „Auch wenn einige Unterschriften fehlen, sind 7676 Unterschriften kein Pappenstiel. Hinter dem Anliegen stehen viele Menschen, der Rat sollte die Kleingärten daher auf seine Tagesordnung setzen“. Sonst entstehe der Eindruck, man wische ein berechtigtes Anliegen mit einem Federstrich vom Tisch, so Weber weiter.

Im Dezember hatte die Bürgerinitiative, die hinter dem Einwohnerantrag steht, über 8000 Unterschriften eingereicht. Die Initiatoren des Einwohnerantrages wollten verhindern, dass im Rahmen des vom Rat beschlossenen „Wohnentwicklungsplanes 2025“ bisherige Kleingartenflächen in Wohnflächen umgewidmet werden.

Mit einem Einwohnerantrag können Bewohnerinnen und Bewohner einer Kommune ein Anliegen auf die Tagesordnung des Stadtrates setzen. Geregelt ist die in §31 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes. Damit ein Einwohnerantrag erfolgreich ist, muss vorher eine festgelegte Anzahl von Unterschriften zusammenkommen, in Hannover liegt diese Zahl bei 8.000 Unterschriften. Das Niedersächsische Kommunalverfassungsgesetz sieht je nach Einwohnerzahlen unterschiedliche Unterschriftenhürden vor.

Quelle: Mehr Demokratie e.V. Landesverband Bremen/Niedersachsen – 23.03.2015

Internet: http://bremen-nds.mehr-demokratie.de/Artikel veröffentlicht: Montag, 23.03.2015

 

8810 Unterschriften an die hannoversche Umweltdezernentin übergeben

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Übergabe der Unterschriftenlisten an die erste Stadträtin Frau Tegtmeyer-Dette (vorne in der Mitte) vor dem Rathaus in Hannover von den vertretungsberechtigten Karsten Plotzki und Susanne Leibold mit einigen UnterstützerInnen der Bürgerinitiative.

Am 10.12.2014 konnten wir insgesamt 8810 Unterschriften der ersten Stadträtin und Umweltdezernentin Frau Tegtmeyer-Dette übergeben. Die Unterschriften für den Einwohnerantrag zur dauerhaften Sicherung der Kleingartenflächen werden jetzt im Rathaus geprüft.  Mit einem Einwohnerantrag können Bewohnerinnen und Bewohner niedersächsischer Kommunen ein Anliegen auf die Tagesordnung des Stadtrates setzen. Geregelt ist die in §31 des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes. Bisher einmalig in Hannover. Für Hannover mussten mindestens 8000 Unterschriften zusammenkommen. Die erforderliche Anzahl wurde damit ausreichend erlangt.

Die Lebensqualität Hannovers hängt in hohem Maße von einem ausreichenden Angebot an wohnungsnahen Grünflächen ab. Diese werden durch zu hohen Flächenverbrauch aufs Spiel gesetzt. Wir bringen uns als Bürgerinitiative mit dem Einwohnerantrag aktiv in den begonnenen Bürgerbeteiligungsprozess “Mein Hannover 2030″ ein.  Das Stadtentwicklungskonzepts “Mein Hannover 2030″ berücksichtigt bisher nicht ausreichend das Thema Umwelt- Natur- und Klimaschutz. Noch immer wird Umweltschutz dem Wachstumsbegriff der Wirtschaft untergeordnet. Dabei spricht die Fachwelt schon lange vom ökologischen Fußabdruck und dem Zeitalter der Postwachstumsökonomie.

 

WIR SIND ÜBER 8000!

Für 73 % der Hannoveraner ist die Nähe zu Grün-und Erholungsflächen der wichtigste Aspekt für die Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld.(Quelle: Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Baudezernat, Fachbereich Planen und Stadtentwicklung, Bereich Stadtentwicklung: Schriften zur Stadtentwicklung 110, Repräsentativerhebung Wohnen in Hannover, Hannover, Dezember 2011, S.65, Abb. 44)

Die Lebensqualität Hannovers hängt in hohem Maße von einem ausreichenden Angebot an wohnungsnahen Grünflächen ab. Diese werden durch zu hohen Flächenverbrauch aufs Spiel gesetzt.

Die Stadt Hannover hat das Wohnbaukonzept 2025 aufgestellt und sieht im Zusammenhang damit vor, die öffentlich zugänglichen Kleingartenflächen in größerem Maße zu Bauland umzuwidmen und damit der Allgemeinnutzung zu entziehen.

Wir als eine Gruppe von Einwohnern Hannovers haben deshalb einen Einwohnerantrag initiiert, der zum Ziel hat, die im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Kleingartenflächen im Sinne aller Stadtbewohner dauerhaft zu sichern. Das gegenwärtige ungebremste Wachstum des Siedlungsraums in Hannover braucht neue, politisch gesetzte Grenzen. Der Einwohnerantrag ist eine Form der direkten Demokratie. Über 8000 Einwohner haben den Einwohnerantrag unterschrieben.

Bitte reicht noch Unterstützerunterschriften bis zum Montag, 8.12.2014 bei uns Vertretungsberechtigten ein, oder bringt sie am kommenden Mittwoch, den 10.12.2014 um 8.45 Uhr zur Übergabe der gesammelten Unterschriftenlisten an die erste Stadträtin Frau Tegtmeyer-Dette mit.

Wir Vertretungsberechtigte werden die gesammelten Unterschriftenlisten am kommenden

Mittwoch, den 10.12.2014 um 09.00 Uhr

Treffpunkt: Rathaushalle bei den Modellen, Trammplatz 2
30159 Hannover

an die erste Stadträtin Frau Tegtmeyer-Dette übergeben.

Herzlichen Dank an alle aktiven UnterstützerInnen und natürlich an die  Einwohnerinnen und Einwohner Hannovers die den Einwohnerantrag unterzeichnet haben.

Susanne Leibold und Karsten Plotzki